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Auffangstationen -> "ichbinrosa"
#11
Zitat:generell darum gebeten dass man halt vorsichtig sein muss, wenn man mit dem Gedanken der Abgabe spielt. Daran ist nichts verkehrt, wie ich finde.

Möchte ich auch was dazu sagen: wir unterstützen seit Jahren den Gnadenhof für notleidende Papageien und wissen wohl ein wenig davon, was in der "Abgabeszene" so vor sich geht.

Ich bin aber immer wieder erstaunt, mit welcher Selbstverständlichkeit Abgabevögel zu solchen Auffängen gegeben werden: "Ihr müsst den doch nehmen, Ihr seid doch ein Gnadenhof". Nach anderen/beseren Plätzen wurde überhaupt nicht gesucht.

Aus meiner Sicht sind Auffangstationen nur das allerletzte Mittel, wenn sich überhaupt kein anderer Platz finden lässt. Sie können und sollen m.E. nur der letzte Nothaken sein, wenn sich überhaupt keine andere Möglichkeit ergeben will. Und ja, eine Abgabe sollte immer gut erweogen werden, und vorher sollte alles Mögliche getan werden, dass der Vogel doch an seinem bisherigen Ort verbleiben kann.
Erst dann darf man überhaupt an Abgabe denken, und dann sollten eigentlich private Plätze, die passen, gesucht werden.

Vielleicht sollten sich die Abgebenden auch mal Gedanken darüber machen, was eigentlich Sinn und Zweck einer Auffangstation ist. Von daher kann ich "kritischen" Äußerungen a la "nach Möglichkeit nicht zu einer Auffangstation" nur zustimmen - das sagt aber wohlgemerkt überhaupt nichts über die Qualität oder Sachkunde der Auffangstationen aus, sondern ist eine rein technische Überlegung.
g,
hein

traue niemals einem Raptor :-)
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#12
Hallo,

danke an Hein, dass du dich mit deiner Meinung zu Wort gemeldet hast. Dein Beitrag hat für mich eine "besondere" Qualität. Qualität bemisst sich eben nicht an Quantität.

pardon dafür, dass ich deinen Beitrag in Zitate zerstückele und dazu nicht in der (ursprünglich) geposteten Reihenfolge Stellung nehme! Trotzdem - unser Papageienhof wird auch als "Auffangstation" bezeichnet, weil ich selbst vor Jahren so dumm war, diesen Begriff im Zusammenhang mit uns zu nennen. Heute bin ich klüger, denn leider hat diese Benennung auch ein sehr negatives Image durch manche schwarze Schafe bekommen (oder damals schon gehabt - und ich wusste nichts davon!). Ca. 20% der hier wohnenden Papageien sind sog. Aufnahmevögel über deren Aufnahme (und Abgabe) wir eigenverantwortlich entscheiden.

(22.01.2011, 12:46 )Hein schrieb: Aus meiner Sicht sind Auffangstationen nur das allerletzte Mittel, wenn sich überhaupt kein anderer Platz finden lässt. Sie können und sollen m.E. nur der letzte Nothaken sein, wenn sich überhaupt keine andere Möglichkeit ergeben will. Und ja, eine Abgabe sollte immer gut erweogen werden, und vorher sollte alles Mögliche getan werden, dass der Vogel doch an seinem bisherigen Ort verbleiben kann.

Wenn der Begriff "Auffangstation" impliziert, dass die Aufgenommenen dort für den Rest ihres Lebens bleiben, dann sind sie der letzte Nothaken. In keiner Auffangstation kann so gut für Papageien gesorgt werden wie in einer individuell betreuten Privathaltung. Trotzdem sind Auffangstationen der erste Haken, wenn Menschen meinen, dass nichts anderes mehr geht. Papageienhalter beraten, Haltungen optimieren ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten Aufgaben der sog. Auffangstationen, wenn sie nicht über kurz oder lang schließen wollen wegen "Grenze des Möglichen" erreicht. Warum sind sie der erste Haken? Zum einen sucht man z. B. die Lösung des persönlichen Problems, das sich Papagei nennt. Er beißt jetzt, er schreit, er rupft ... er ist von Oma (Oma ist jetzt tot) und keiner der Erben wollte je einen Papagei halten oder sich mit seinen Bedürfnissen auseinandersetzen (nur das restliche Erbe nehmen sie gerne an!). Manche Hilfesuchenden sind wirklich mit der (halbwegs) artgerechten Haltung überfordert, weil sie nicht bieten können, was Papagei braucht.

(22.01.2011, 12:46 )Hein schrieb: Erst dann darf man überhaupt an Abgabe denken, und dann sollten eigentlich private Plätze, die passen, gesucht werden.

Ist es denn nicht auch Aufgabe der Auffangstationen, diese Plätze zu vermitteln? Klar ist, dass Papageien in Privathaltungen optimaler betreut werden können. Klar für mich ist auch, dass es viele bisherige "Einzelpapageihalter" gibt, die eine tolle Haltung bieten können, außer, dass der Papagei (bisher) alleine war. Aus dem Menu für Papageien fehlt "nur" das Element Partner, sonst nichts. Gibt es einen Grund, warum Auffangstationen für die aufgenommenen Papageien nicht neue Plätze suchen sollten?

(22.01.2011, 12:46 )Hein schrieb: Ich bin aber immer wieder erstaunt, mit welcher Selbstverständlichkeit Abgabevögel zu solchen Auffängen gegeben werden: "Ihr müsst den doch nehmen, Ihr seid doch ein Gnadenhof". Nach anderen/beseren Plätzen wurde überhaupt nicht gesucht.

Fehlen den Abgebenden vlt. die Kontakte, die Möglichkeiten, nach besseren Plätzen zu suchen? Sind die Abgebenden vielleicht froh, überhaupt einen Ansprechpartner gefunden zu haben? Kann man als häufig kontaktierter Ansprechpartner nicht auch direkt vermitteln?

Bspl:
Anruf wg. Abgabe eines Molukkenhahnes (Allergie) - ich weiß, wo eine einsame Henne sitzt und vermittele den Kontakt. Die Entscheidung, ob der Molukkenhahn in der Privathaltung einzieht, trägt der Abgebende. Die Entscheidung, ob der Hahn zu Henne einziehen darf, trägt der Aufnehmende.

Soll sagen: Man kann nicht für alle abzugebenden Papageien die Verantwortung übernehmen - dann hinge das Schild "GESCHLOSSEN" schnell an der Tür und das hilft auch keinem. Niemand sollte der Meinung sein, dass es nicht eine noch bessere Haltung gäbe! Es gibt sie, es gibt immer das "noch besser". Man kann aber auch einen Teil der Verantwortung an die bisherigen Besitzer abgeben. Viele suchen einfach einen guten Platz und wollen kein Geld für ihre Vögel. Sie wollen nur, dass es ihnen gut geht.

Für eine Auffangstation sind solche Vögel eine zusätzliche finanzielle Belastung, eine zusätzliche Verantwortung. Für manchen Privathalter ist ein Partnervogel einfach ein Geschenk, dem er mit aller Liebe und Fürsorge gerecht werden wird. Mir hilft bei meiner Entscheidung, ob ich direkt verweise (Abgebender an Aufnahmewilligen), ob ich den Aspiranten kenne. Falls nicht, überlasse ich die Entscheidung dem Abgebenden. Er kann sich selbst überzeugen.

(22.01.2011, 12:46 )Hein schrieb: Vielleicht sollten sich die Abgebenden auch mal Gedanken darüber machen, was eigentlich Sinn und Zweck einer Auffangstation ist. Von daher kann ich "kritischen" Äußerungen a la "nach Möglichkeit nicht zu einer Auffangstation" nur zustimmen - das sagt aber wohlgemerkt überhaupt nichts über die Qualität oder Sachkunde der Auffangstationen aus, sondern ist eine rein technische Überlegung.

Liegt die Crux in Begrifflichkeiten? Was ist die Definition einer Auffangstation? Wo steht sie? Impliziert dieser Begriff die lebenslange oder nur die vorübergehende Aufnahme? Auffangen sollte nicht automatisch gleichgesetzt werden mit "nicht abgeben".

Viele Grüße
Susanne
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#13
Moin Uhu,

wir sind uns im Wesentlichen einig denke ich. Die Konzepte von "letzter Platz" über "auch vermitteln" bis hin zur reinen Partnervermittlung sind für mich gleichwertig und haben alle ihre Vor- und Nachteile.

Das Konzept "letzter Platz" beinhaltet den Gedanken, den Tieren durch die Bildung stabiler Gruppen ein Leben unter Artgenossen zu führen, in dem die Gruppe den seelischen und sozialen Bezugspunkt darstellt. Die Vögel sollen nach z.T. jahrelangen Odyseen zur Ruhe kommen. Ich finde dies Konzept gut, es hat aber den Haken, dass irgendwann alle Plätze besetzt sind und dann anderen Vögeln nicht mehr geholfen werden kann.

Die Idee "auch vermitteln" finde ich insofern gut, als immer wieder Plätze freiwerden und somit mehr Tieren geholfen werden kann. Nachteil: wenig stabile Gruppen, und vor allem ist die Platzauswahl und -kontrolle enorm aufwändig.

Reine Partnervermittlung: hat den wohl höchsten "Durchsatz", ist aber logistisch am stressigsten.

Gleich, welches Konzept verfolgt wird: alle mir bekannten "Auffangstationen" beraten natürlich zuerst; Haltung optimieren, Papageien verstehen lernen ... und es ist m.E. immer die beste Lösung, wenn per Beratung die Bedingungen so verändert werden können, dass der Geier nicht abgegeben werden muss. Soweit kann ich wohl für den Gnadenhof sprechen, dass nach Möglichkeit immer zuerst nach einer Alternative gesucht und in diese Richtung auch beraten wurde.

Ich persönlich würd keine "aktive" Vermittlung leisten wollen und können, weil das für mich auch die langfristige Platzkontrolle beinhaltet, und das kann ich persönlich einfach nicht leisten. Hier spielen z.T. auch rechtliche Bedenken mit hinein. Etwas anderes ist natürlich das Herstellen von Kontakten, das ist selbstverständlich. Wenn jemand einen XYZ-Papagei abgeben will und ich kenne jemanden, der genau dieses Papageien sucht, stelle ich gern den Kontakt her, aber mehr eben (ganz bewusst) nicht.
g,
hein

traue niemals einem Raptor :-)
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#14
Hallo,

ein bekannter Satz trifft die Sache voll auf den Kopf: "Thema verfehlt - sechs - setzen"
Es ging mir hier nicht über die Beurteilung irgendwelcher Einrichtungen oder warum es Auffangstationen gibt oder sonstiges, sondern darum:
(18.01.2011, 18:21 )Vicky schrieb: Eine Auffangstation - egal um welche es sich nun handelt - genauso wenig Gnadenhöfe, Tierheime oder auch Privatpersonen oder wie in meinem Fall, nur als Vermittler für Tierheime tätig wird, muss einen Geier an eine bestimmte Person abgeben. Jeder hat das Recht NEIN zu sagen - und das auch ohne Begründung .................

UND / ODER

(19.01.2011, 11:34 )Vicky schrieb: @Claudia
Es geht mir auch darum, dass Auffangstationen, Gnadenhöfe, usw. Dir oder mir oder wem weiß ich, einen Geier geben müssen - und schon gar nicht einen Grund angeben müssen, wenn sie es nicht tun. Wenn der oder die Betreiber einen Geier abgeben oder sich dagegen entschieden haben, so hat das i.d.R. einen Grund (Statuten, eigens aufgesetzte Regel, Satzungen, Erfahrungswerte etc.) und dann wird auch keiner einen Geier / Tier daraus erhalten. Diese sollte man einfach akzeptieren und dieses nicht immer breit treten.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

OT@ Hein
(29.01.2011, 08:05 )Hein schrieb: Ich persönlich würd keine "aktive" Vermittlung leisten wollen und können, weil das für mich auch die langfristige Platzkontrolle beinhaltet, und das kann ich persönlich einfach nicht leisten. Hier spielen z.T. auch rechtliche Bedenken mit hinein. Etwas anderes ist natürlich das Herstellen von Kontakten, das ist selbstverständlich. Wenn jemand einen XYZ-Papagei abgeben will und ich kenne jemanden, der genau dieses Papageien sucht, stelle ich gern den Kontakt her, aber mehr eben (ganz bewusst) nicht.
Wer sich mit den Tierheimvögel auskennt (egal aus welchem Tierheim) wird irgendwann feststellen, dass es für Kleintiere (wozu leider auch die Geflügelten gehören, egal wie groß sie auch denn wirklich sein mögen) keine Nachkontrolle gemacht wird (meist aus Kostengründen). Nachkontrollen gibt es i.d.R. nur für Hund, Katz und größeres Getier (wofür in den meisten Tierheimen eine extra dafür angestellte Person zuständig ist) - Exoten und andere "neuzeitliche" Modeerscheinungen der Tierhaltung sind weitgehendes ohne Nachkontrolle (wenn es nicht einzelne ach so böse Tierschützer geben würde, die solch eine Kontrolle auf eigene Kosten, aber mit Rückendeckung durch das jeweilige Tierheim machen würden).
Meine Vermittlungen teilen sich in etwa 60 bis 80% auf Privatvögel - der Rest auf Tierheimvögel - und bei den Privatvögel bin ich i.d.R. nur die Vermittlerin - der Abgebende Entscheidet selber, wohin er sein Tier dann letztendlich gibt. Wobei der Vermittler, bereits immer schon eine Vorauswahl getroffen hat und m.M. nach doch auch eine Selektion ansatzweise verantworten sollte / muss (und wenn es nur für sein eigenes Gewissen ist).

Vicky
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