14.11.2009, 19:11
Hallo Zebulon,
Ich meinte, dass die Eltern eben weil sie HZ sind und zu euch als Menschen Vertrauen haben, „euer Dabei sein“ stressfrei und gelassen hingenommen haben – es euch „erlaubt haben“ dabei zu sein (hoffe, du verstehst, was ich meine!)
Sicher haben eure NB schon beim Aufwachsen erlebt, dass die Eltern vor euch keine „Angst“ haben, dass sie euch vertrauen – und dieses Verhalten haben sie gleich mitgelernt – eine Voraussetzung dafür, dass NB schnell „Vertrauen zum Menschen“ aufbauen können.
Ein Beispiel zu NB von uns:
Letztes Jahr hatte unser Pärchen Edelpapageien gebrütet (beides WF ohne „Vertrauen“ zum Menschen). Sie haben die beiden NZ aufgezogen. Als die beiden das Nest verließen, haben sie von ihren Eltern folgendes Verhalten gelernt: Mensch betritt den Raum – Vater durch die Klappe raus in die Außenvoliere – Kinder hinterher – zum Schluss kommt Mama.
Mensch betritt die Außenvoliere – Vater durch die Klappe rein in den Innenraum – Kinder hinterher – zum Schluss kommt Mama.
Es hat ein Jahr gedauert, bis sie nicht mehr vor uns „geflüchtet“ sind! Von den Eltern haben sie gelernt: „Ich rieche Menschenfleisch – komm, lass uns das Weite suchen!!!“
Einzeln gehaltene Papageien können besonders leicht durch den Menschen fehlgeprägt werden.
Vielleicht wird es dadurch deutlicher?
Die Fehlprägung anfangs meinte ich z.B. im Sinn des „Kuschel-Nacktaugenkakadus“, dem Mädchen, dass sich so schwer tat mit anderen Vögeln -------
Die Abgabetiere entstehen doch eher daraus, dass Menschen das Verhalten zu wenig verstehen – falsch reagieren – und der Vogel sehr schnell lernt, was sich für ihn lohnt:
Es lohnt sich, zu schreien, dann kommt einer!
Es lohnt sich auch zu beißen, dann lassen sie mich mit ihren „aufdringlichen“ Händen in Ruhe.
Es lohnt sich auch, ans Gitter zu springen und die Haube aufzustellen, denn dann….
Es lohnt sich auch, den „Herrn des Hauses“ in die Füße zu beißen, dann habe ich „meine Mama“ für mich und der Kerl geht in die Küche …..
Daraus entstehen dann eher die „Abgabevögel“ – die vorher noch zig mal „gewandert“ sind – und die gibt es ebenso bei WF wie bei NB und natürlich auch bei HZ!
Womit wir wieder beim „Fluch“ wären – und da hast du (noch im anderen Thema) treffend geschrieben:
Ein Beispiel von uns:
HZ Graupapagei, lebt seit knapp 6 Jahren bei uns – immer im Schwarm, immer in der großen Gruppe in Außenvoliere mit anschließendem Schutzraum. Wenn ich Zeit habe, gehe ich zu ihm – er kommt immer noch auf den Arm / die Hand – er beißt immer noch nicht – er hat gegen Menschen keine Aggressionen – er quatscht wie ein Buch, obwohl ich mich nie hingestellt und ihm was vorgesprochen habe – er redet halt in den treffenden Momenten die „Sätze“ die er tagtäglich hier draußen (und drinnen) so hört und er kommt sofort angeflogen, wenn ich ihn rufe …. Und er hat den ganzen Tag seine grauen Freunde um sich rum ….. keine Langeweile.
Aber es gibt sowohl den Handel als auch Züchter, die nur zu einem vorhandenen Partner verkaufen oder eben gleich mit Partner!
Nur noch eine Frage: Schützt sie das davor, evtl. zu Abgabevögeln zu werden? Sicher, das Risiko ist kleiner als bei einer in Einzelhaltung verkauften HZ. Das ist sicher ein Fluch! Der ist aber meiner Meinung nach nicht der HZ anzulasten, denn die NB würde in der gleichen Einzelhaltung genau so verhaltensauffällig werden - und vlt. noch früher zu einem "Abgabevogel" werden
Die Zukunft wird das zeigen - NB sind ja im Moment "modern"....
Viele Grüße
Susanne
(13.11.2009, 21:56 )Zebulon schrieb: Aber es ist mir nicht wichtig, daß die Eltern uns da zulassen, um hier was zu schreiben und Bilder zu machen….So hab ich’s nicht gemeint ….
Ich meinte, dass die Eltern eben weil sie HZ sind und zu euch als Menschen Vertrauen haben, „euer Dabei sein“ stressfrei und gelassen hingenommen haben – es euch „erlaubt haben“ dabei zu sein (hoffe, du verstehst, was ich meine!)
(13.11.2009, 21:56 )Zebulon schrieb: (ich freu mich zwar drüber, würde aber genauso glücklich sein, wenn die ihre Brut gegen mich verteidigen, dann gäbs eben nur Bilder durchs Gitter).„Bilder durchs Gitter“ – das wäre doch nur notwendig, um „jemanden zu schützen“ – dich (vor den Angriffen der Elterntiere?) oder wozu wäre das „Gitter“ nötig???? Das ist eigentlich das, was ich meinte, dass Tiere mit weniger Vertrauen zum Menschen so leicht in eine „Stresssituation“ kämen – diesen Stress würde man vermeiden wollen – also – keine oder wesentlich weniger Fotos machen!
(13.11.2009, 21:56 )Zebulon schrieb: Zumindest haben die Naturbruten nich so lange so ein Theater gemacht, obwohl eigentlich alle Neuankömmlinge erst mal von der weißen Horde geschockt waren (bis auf die Goffins, aber die standen auf nem ganz anderen BlattSo würde ich das auch sehen – allerdings differenziere ich da zwischen WF und NB. Klar sind auch alle WF NB – das ist sicher unstrittig, aber WF wurden ohne Menschkontakt von ihren Eltern großgezogen.)
Sicher haben eure NB schon beim Aufwachsen erlebt, dass die Eltern vor euch keine „Angst“ haben, dass sie euch vertrauen – und dieses Verhalten haben sie gleich mitgelernt – eine Voraussetzung dafür, dass NB schnell „Vertrauen zum Menschen“ aufbauen können.
Ein Beispiel zu NB von uns:
Letztes Jahr hatte unser Pärchen Edelpapageien gebrütet (beides WF ohne „Vertrauen“ zum Menschen). Sie haben die beiden NZ aufgezogen. Als die beiden das Nest verließen, haben sie von ihren Eltern folgendes Verhalten gelernt: Mensch betritt den Raum – Vater durch die Klappe raus in die Außenvoliere – Kinder hinterher – zum Schluss kommt Mama.
Mensch betritt die Außenvoliere – Vater durch die Klappe rein in den Innenraum – Kinder hinterher – zum Schluss kommt Mama.
Es hat ein Jahr gedauert, bis sie nicht mehr vor uns „geflüchtet“ sind! Von den Eltern haben sie gelernt: „Ich rieche Menschenfleisch – komm, lass uns das Weite suchen!!!“

(13.11.2009, 21:56 )Zebulon schrieb:Das mit den Klammern verstehe ich nicht – ich würde sogar ein „besonders“ davor setzen und etwas „umformulieren“:(13.11.2009, 20:02 )Uhu schrieb: These 2:
Einzeln gehaltene Papageien können leicht auf den Menschen fehlgeprägt werden.
Das leicht möchte ich hier eben lieber in Klammern sehen, es gibt nicht umsonst so viele Abgabetiere, mit denen die Besitzer nicht mehr klar kommen, aber im Grundsatz hast Du Recht.
Einzeln gehaltene Papageien können besonders leicht durch den Menschen fehlgeprägt werden.
Vielleicht wird es dadurch deutlicher?
Die Fehlprägung anfangs meinte ich z.B. im Sinn des „Kuschel-Nacktaugenkakadus“, dem Mädchen, dass sich so schwer tat mit anderen Vögeln -------
Die Abgabetiere entstehen doch eher daraus, dass Menschen das Verhalten zu wenig verstehen – falsch reagieren – und der Vogel sehr schnell lernt, was sich für ihn lohnt:
Es lohnt sich, zu schreien, dann kommt einer!
Es lohnt sich auch zu beißen, dann lassen sie mich mit ihren „aufdringlichen“ Händen in Ruhe.
Es lohnt sich auch, ans Gitter zu springen und die Haube aufzustellen, denn dann….
Es lohnt sich auch, den „Herrn des Hauses“ in die Füße zu beißen, dann habe ich „meine Mama“ für mich und der Kerl geht in die Küche …..
Daraus entstehen dann eher die „Abgabevögel“ – die vorher noch zig mal „gewandert“ sind – und die gibt es ebenso bei WF wie bei NB und natürlich auch bei HZ!
Womit wir wieder beim „Fluch“ wären – und da hast du (noch im anderen Thema) treffend geschrieben:
(09.11.2009, 22:59 )Zebulon schrieb: Als es dann soweit war, daß hier eben 2 HZ saßen, hatte ich eben den Ehrgeiz, die so hinzubekommen, daß sie ein eingermaßen natürliches Verhalten hinbekommen (was ja anscheinend einigermaßen geklappt hat).Ich denke, du hast ganz bewusst darauf geachtet, sie nicht zu Kuschelvögeln zu machen. Hast du Lust ( und Zeit) zu beschreiben, worauf du besonders geachtet hast, wie du mit ihnen umgegangen bist?
Ein Beispiel von uns:
HZ Graupapagei, lebt seit knapp 6 Jahren bei uns – immer im Schwarm, immer in der großen Gruppe in Außenvoliere mit anschließendem Schutzraum. Wenn ich Zeit habe, gehe ich zu ihm – er kommt immer noch auf den Arm / die Hand – er beißt immer noch nicht – er hat gegen Menschen keine Aggressionen – er quatscht wie ein Buch, obwohl ich mich nie hingestellt und ihm was vorgesprochen habe – er redet halt in den treffenden Momenten die „Sätze“ die er tagtäglich hier draußen (und drinnen) so hört und er kommt sofort angeflogen, wenn ich ihn rufe …. Und er hat den ganzen Tag seine grauen Freunde um sich rum ….. keine Langeweile.
(13.11.2009, 21:56 )Zebulon schrieb: Ich werde auch bei Tina und Willi weiterhin aufpassen, wie Teufel.Ähnlich ist es bei uns mit den Inkas – beides HZ – nur wurde der Hahn die letzten 6 Jahre nicht als „Kuschelvogel“ gehalten, sondern rechtzeitig verpaart – mit HZ. Ein Pärchen, geschlechtsreif, nicht aggressiv, keine Beißattacken,…. Es hat zwei Monate gedauert, ihr Vertrauen zu erarbeiten, aber jetzt kommen sie problemlos auf die Hand. Wenn ich die Näpfe waschen will, kann ich sie innerhalb des Innenraums an einen anderen Platz setzen. Wenn ich sie abends rein holen möchte und das Fenster nach außen schließen will, dann pfeife ich und sie sind schnurstracks da…. Den Rest des Tages sind sie „fast“ unter sich…..aber nicht alleine!
(13.11.2009, 21:56 )Zebulon schrieb:Trotzdem hast du dann eine HZ – wie jetzt bei dem Molukkenbaby – und da muss man eben rechtzeitig vorsorgen, dass es kein völlig fehlgeprägter Kakadu wird – potentielle Partnervögel gibt’s da auch nicht wie „Sand am Meer“…..(13.11.2009, 20:02 )Uhu schrieb: Neben vorsätzlicher HZ gibt es ja auch noch die „medizinisch“ notwendige HZ.Gegen die habe ich noch nie in meinem Leben irgendwas gesagt, ich hätte sie bei unseren Nachzuchten auch durchgezogen, wenn was passiert wär.
(13.11.2009, 21:56 )Zebulon schrieb: Das Problem ist das Beobachten, das sagt einem kein Verkäufer.Das Problem hast du bei NB aber auch …. Beobachten und sich mit dem Verhalten des Vogels auskennen, das kann man nicht dazu kaufen. Du sagst selbst, du hast schon viele „Fehler“ gemacht – wir auch – ich denke jeder Papageienhalter wird nicht mit dem „Löffel der Weisheit“ im Mund geboren – besonders was das Verhalten von Papageien betrifft. Desto wichtiger ist es eigentlich, sachlich aufzuklären, z.B. dass man keinen Papagei alleine kauft, dass man Papageien nicht auf sich als Menschen fehlprägt, dass man Verhalten verstehen lernen muss, um Abgabevögel zu „vermeiden“, dass man….
(13.11.2009, 21:56 )Zebulon schrieb: Und wenn Du nach Flüchen suchst: Die HZ scheint (für Laien) offensichtlich zur Einzelhaltung geeignet und wird im Handel gern auch einzeln verkauft.Ja, da hast du leider Recht! Aber nicht nur der Handel verkauft z.T. ohne Skrupel Papageien in Einzelhaltung, das tun auch manche Züchter!
Aber es gibt sowohl den Handel als auch Züchter, die nur zu einem vorhandenen Partner verkaufen oder eben gleich mit Partner!
Nur noch eine Frage: Schützt sie das davor, evtl. zu Abgabevögeln zu werden? Sicher, das Risiko ist kleiner als bei einer in Einzelhaltung verkauften HZ. Das ist sicher ein Fluch! Der ist aber meiner Meinung nach nicht der HZ anzulasten, denn die NB würde in der gleichen Einzelhaltung genau so verhaltensauffällig werden - und vlt. noch früher zu einem "Abgabevogel" werden

Die Zukunft wird das zeigen - NB sind ja im Moment "modern"....
Viele Grüße
Susanne