17.05.2008, 18:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.05.2008, 18:49 von Thomas B.-Tierheilpraktiker.)
Lieber Freund Hein,
Du bist promovierter Philosoph. Deswegen komme ich Dir jetzt mit Beispielen aus Philosophie und Literatur. Denk mal an die wunderbaren Polemiken von Nietzsche, Schopenhauer oder Engels, an die Ironie von Thomas Mann oder Tucholsky. Haben die Smilies gebraucht? Würden ihre Aussagen nicht bis zum Unerträglichen verflacht, wenn man sie in einer Smiley-Edition herausbrächte, um dem schlichteren Leser zu signalisieren: "Achtung, jetzt wird's ironisch!"? Oder würde man damit nicht zum Ausdruck bringen, daß man den Leser nicht ernst nimmt, ihn geradezu geistig entmündigt, ihm nicht zutraut, zwischen den Zeilen zu lesen, indem man ihm "kontextuale Deutungshilfen" auf Kindergartenniveau anbietet?
Nebenbei: ich habe (leider, aber naturgemäß) auch keinen der Obengenannten persönlich gekannt, und das hat bei der Lektüre ihrer Texte nichts geschadet. Ich habe auch nie Smilies vermißt und trotzdem gemerkt, wann es ironisch wurde. Ganz einfach nur mit unserer wunderbaren Sprache, die mir zur Deutung des Gelesenen völlig genügt, auch ohne Mimik, Gestik und Tonfall zu kennen.
Außerdem: Warum sollte man Äußerungen überhaupt die Schärfe nehmen? In ihr liegt doch oft gerade die Würze des Geschriebenen. Alle mögen das freilich nicht, was weiland Herbert Wehner ganz ohne Smilies mit dem wunderbaren Satz zum Ausdruck brachte: "Der Herr badet gerne lau". Ich mag es in Diskussionen gern heiß oder kalt.
Liebe Grüße,
Thomas
Hein schrieb:..viele hier kennen sich persönlich und wissen daher, wie sie das Gegenüber einzuschätzen haben. Bei Deinen Post z.B. kann ich mir Deine Mimik, Gestik, Tonfall etc. gut vorstellen und weiß, wie ernst Du etwas meinst. Diese ganzen Sprechaktkomponenten fehlen aber, wenn nur getippt wird, und wenn ein Smilie eine solche kontextuelle Deutungshilfe gibt, ist das in Ordnung.
Smilies nehmen z.B geschriebenen Äußerungen die Schärfe.
Du bist promovierter Philosoph. Deswegen komme ich Dir jetzt mit Beispielen aus Philosophie und Literatur. Denk mal an die wunderbaren Polemiken von Nietzsche, Schopenhauer oder Engels, an die Ironie von Thomas Mann oder Tucholsky. Haben die Smilies gebraucht? Würden ihre Aussagen nicht bis zum Unerträglichen verflacht, wenn man sie in einer Smiley-Edition herausbrächte, um dem schlichteren Leser zu signalisieren: "Achtung, jetzt wird's ironisch!"? Oder würde man damit nicht zum Ausdruck bringen, daß man den Leser nicht ernst nimmt, ihn geradezu geistig entmündigt, ihm nicht zutraut, zwischen den Zeilen zu lesen, indem man ihm "kontextuale Deutungshilfen" auf Kindergartenniveau anbietet?
Nebenbei: ich habe (leider, aber naturgemäß) auch keinen der Obengenannten persönlich gekannt, und das hat bei der Lektüre ihrer Texte nichts geschadet. Ich habe auch nie Smilies vermißt und trotzdem gemerkt, wann es ironisch wurde. Ganz einfach nur mit unserer wunderbaren Sprache, die mir zur Deutung des Gelesenen völlig genügt, auch ohne Mimik, Gestik und Tonfall zu kennen.
Außerdem: Warum sollte man Äußerungen überhaupt die Schärfe nehmen? In ihr liegt doch oft gerade die Würze des Geschriebenen. Alle mögen das freilich nicht, was weiland Herbert Wehner ganz ohne Smilies mit dem wunderbaren Satz zum Ausdruck brachte: "Der Herr badet gerne lau". Ich mag es in Diskussionen gern heiß oder kalt.
Liebe Grüße,
Thomas
Liebe Grüße,
Thomas Braunsdorf
Tierheilpraktiker (Tätigkeitsschwerpunkt Papageien)
Lebensenergieberater Tier
Verhaltensberater Papageien
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