WAS SIE WIRKLICH BRAUCHEN ...
Das Entscheidende bei Grossen Kakadus 


Wenn Sie das Nachstehende lesen, werden Sie sehen, was an meiner Webseite so widersprüchlich ERSCHEINT. Da es aber ein sehr schwieriges Thema ist, hoffe ich, dass Sie die Besonderheiten in den unterschiedlichen Haltungsformen erkennen. Mit anderen Worten, was für den Vogel am Besten ist, muss für Sie nicht unbedingt das Beste sein. Dies kann oder auch nicht Ihre Einstellung zu diesen Vögeln ändern. 

ERSTENS UND BESTENS

"Sie sollten in Ruhe gelassen werden." 
Sie brauchen strenge Gesetze, um sie in der Natur vor Wilderern zu schützen.  Ihr Lebensraum muss erhalten bleiben.  In Amerika (und anderen Ländern) sollte es nicht erlaubt sein, sie für den freien Markt zu züchten, sonst gibt es nur Leiden.

In einer heilen Welt wäre dies möglich. Aber wir haben keine heile Welt, daher ...


ZWEIT-BESTER FALL

"Nur Zoos oder diejenigen, die sich Flugvolieren leisten können, 
sollten berechtigt sein, sie zu halten."

Hier ist schon ein Widerspruch in sich selbst.

Wenn ein grosser Kakadu auf den Mensch geprägt wurde, gibt es eine überdurchschnittlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass es zu Verstümmelung und Selbstzerstörung kommen wird.
Das passiert normalerweise in nur wenigen Jahren unter den schlimmsten Bedingungen ... oder passiert irgendwann  mit 8-10 Jahren unter den besten Bedingungen. Wie ich an anderer Stelle schon sagte, auch die absolut BESTE Haltung wird nicht garantieren, dass der grosse Kakadu nicht irgendwann mal sich selbst zerstören wird. Sie sind viel zu kompliziert, um sie an ein Schema oder Verhaltensmuster anzupassen. Das ist auch der Grund, warum niemals bisher ein Buch geschrieben wurde, wie diese Probleme zu lösen seien. 

Das, was wir in den letzten 10 Jahren festgestellt haben, ist, dass es gewaltig vom WO und WIE der Vogel untergebracht wurde (in anderen Worten, seine Umgebung), abhängt, wie es ausgeht. Wir wissen z.B., dass es für den Vogel besser zu sein scheint, ihn in einer Flugvoliere, mit wenig menschlicher Beschäftigung unterzubringen. Und warum tun Sie das dann nicht? Es sind Wildtiere, ganz gleich, was man Ihnen erzählt hat und ganz gleich, wie „süss“ sie erscheinen. Und wilde, intelligente Tiere brauchen mehr als einen Käfig, um sie vor dem Irrewerden zu bewahren, und das ist GENAU das, zu was sich diese Vögel entwickeln. Daher ist die BESTE aller Unterbringungen für beide, also für Sie UND Ihren Vogel, eine grosse Flugvoliere zu besitzen, wo Sie ihn die meiste Zeit des Tages unterbringen können und dann, am späten Abend, ihn hereinholen. Natürlich muss die Voliere diebstahlsicher sein und sie muss warm genug sein, um ihn auch bei ungünstigen Klimabedingungen angenehm halten zu können. Jetzt mal ehrlich, wieviele von uns können dem zustimmen?

So, dann überdenken wir mal:

"Das Beste ist es, diese Vögel in der Natur zu belassen. Falls dies nicht möglich ist, dann ist es das Beste, sie in einer Flugvoliere mit wenig menschlicher Beschäftigung, zu halten.“ Nun, wo liegt jetzt da das Problem? Das Problem liegt darin, dass sie den meisten Menschen unter dem Gesichtspunkt „KNUDDELIG“ verkauft wurden und diese dann nicht bereit sind (oder es sich nicht leisten können), eine richtige Voliere zu bauen, nur damit der Vogel „wild“ werden kann. Sie wollen, dass der Vogel ein Leben lang liebevoll und knuddelig bleibt.  Leute, ich erzähle Ihnen, dass die Wahrscheinlichkeit, das sowas passiert, nun wirklich nicht der Realität entspricht! Wie ein süsser Löwenwelpe, welches aufwächst, um mal ein Menschenfresser zu werden, so entwickeln sich gewöhnlich auch grosse Kakadus. Nur im Fall der Kakadus wird das Dilemma zwischen Ihnen UND dem Kakadu ausgetragen. Manchmal nur mit ihnen, manchmal auch mit Ihnen beiden. Ich kann diesen Punkt nicht dick genug hervorheben:
Sie können normalerweise nicht beides haben! Wenn der Vogel lange Zeit auf Sie geprägt wurde, wird dieser Vogel sich mehr als wahrscheinlich irgendwann in der Zukunft rupfen. Andererseits, falls sie dem Vogel seine Unabhängigkeit lassen, wird er in einer besseren Position sein Leben leben können. Unabhängigkeit bedeuet dann natürlich weniger „Streicheleinheiten“... weniger (menschliche) Beschäftigung... und einen richtigen Flugkäfig (Voliere).
Das ist aber NICHT der Grund, warum Sie hauptsächlich den Vogel gekauft haben, nicht wahr? Nun, dann gehen wir der Sache mal auf den Grund:

Halten Sie den Vogel im Haus, dann ist genau das Gegenteil davon der Fall.

Wow! Ist das nicht ein Widerspruch???
Nein, ist es nicht und hier, warum: 

 

 LETZTER UND SCHLECHTESTER FALL

Sie kaufen einen Kakadu (vielleicht sogar noch nicht richtig entwöhnt, also nicht futterfest) und stecken ihn in einen Käfig. Und nun wollen Sie alles über Ihr neues Baby herausfinden. Sie haben ein klein wenig Information vom Züchter oder Vogelhändler bekommen, aber nichts anderes, als dass es „knuddelig“ ist.

Irgendwann später aber bricht die Hölle dann los. Zuerst sind es die „Schrecklichen 2 (Jahre)“. Dann die Geschlechtsreife (eine echtes Vergnügen :-)) ). Und dann, falls nicht schon geschehen, fängt Ihr Kakadu mit dem Rupfen oder gar Selbstzerstören an. Nun können Sie sich selbst fragen: Ich hab doch alles, was man mir sagte, getan? Ich hatte eine Menge Spielzeug und gutes Futter, mein Vogel war der Mittelpinkt meines Lebens! Warum rupft er sich? Warum beisst er? Warum ist er so „verrückt“?

 


Lassen Sie mich zuerst eins sagen: Die meisten Kakadus werden mit den ganz wenigen Informationen, die man vom Vogelhändler erhielt, ins Haus geholt. Ihren Bedürfnisse kann man daher nicht gerecht werden und schon bald fangen sie irgendwann an, sich ganz schnell selbst zu zerstören. Das sind dann die Kakadus, die in den Auffangstationen landen. 

Die Kakadus, die richtig aufgezogen und entwöhnt wurden, und deren Halter alles mögliche an Informationen gesammelt haben, haben eine bessere Ausgangsposition ... sind aber keinenswegs „aus dem Schneider“.

Warum? Hier das Problem: Wenn ein Vogel so wie dieser dann in direkter Nähe mit Ihnen (sprich im gleichen Haus) aufwächst und Sie es ignorieren, dann wird er frustriert bis hin zur Selbstzerstörung. Darum ist Beschäftigung wichtig. Beschäftigung hilft, die Tatsache aufzuhalten, dass es sich IMMER NOCH um ein wildes Tier handelt. Dann aber kommt die Frage, wie lange noch? Ich bekomme wöchentlich so viele Briefe, die mir sagen, dass trotz aller Sorgfalt und Aufmerksamkeit der Vogel angefangen hat, sich selbst zu zerstören. Der einzige Unterscheid in diesem Fall zu dem anderen vorgenannten ist, dass dieser Zustand hier länger  (aus-)gehalten hat. Mit anderen Worten, anstatt mit 2-4 Jahren mit dem Rupfen anzufangen, hat es jetzt 8-10 Jahre gedauert, weil es durch eine bessere Betreuung aufgehalten wurde. Das sind die Vögel, unter denen WIR zu leiden haben, obwohl wir so sehr bemüht waren, ihnen ein richtiges Zuhause zu bieten. Und wir können einfach nicht verstehen, WARUM unser „Baby“ das nun tut!

So ... lassen Sie mich’s in einer Minute zusammenfassen!  Wir alle wissen, dass ZUVIEL Aufmerksamkeit dem Vogel schaden kann, richtig?  Und das Ergebnis davon kann irgendwann zur Zerstörung führen. Zum Beispiel: Sagen wir mal, ein älteres Ehepaar besitzt einen Kakadu. Das Pärchen konnte den Bedürfnissen des Vogels gerecht werden. Jetzt stirbt das alte Ehepaar und hinterlässt jemandem den Vogel, der ihn nicht genau so behandelt wie es die beiden taten. Der Vogel, zum einen aus Stress wegen dem Verlust seiner Besitzer und zum anderen wegen dem Umgebungswechsel, wird wahrscheinlich anfangen, sich selbst zu zerstören. In diesem Fall war es das alte Ehepaar, welches die richtige Behandlung ausübte, die aber dann bei dem neuen Besitzer fehlte. Nun werden einige sagen „Aber wenn der Vogel nicht so menschgeprägt gewesen (verwöhnt) wäre, um damit anzufangen, hätte die Umwandlung ja schon früher passieren können“.

Und das ist der so schwierige Teil bei der Kakaduhaltung. Einerseits ist es richtig, der Vogel sollte so unabhängig wie nur möglich gehalten werden, um Schwierigkeiten zu vermeiden. Aber grosse Kakadus, die im Haus gehalten werden, können niemals unabhängig sein! Solange sie Sie sehen können oder wissen, Sie sind zu Hause, werden sie nach Ihnen rufen, wenn sie Sie sehen wollen, oder ganz schnell mit der Selbstzerstörung anfangen, wenn ihnen das „richtige“ Mass an Aufmerksamkeit fehlt. Lassen Sie mich nochmals auf den Begriff „RICHTIGES“ Mass zurückkommen.  Denn hier fangen die wirklichen Schwierigkeiten erst an:
Jeder Vogel hat andere Bedürfnisse. Je nach dem, wie er grossgezogen, entwöhnt und aufgewachsen ist. Wieviel ist genug? Wieviel ist zu wenig? Wie kann man es erkennen? Was bedeutet Leben? Warum gibt es uns? Warum gibt es diese Vögel?

Es gibt keine leichten Antworten auf keine dieser Fragen. Aber ich sage Ihnen eins: Es gibt Leute, die versuchen werden, Sie zu überzeugen, dass sie auf alles eine Antwort kennen,  ...dass sie genau wissen, wieviel Aufmerksamkeit oder weniger davon diesen Vögeln zukommen soll. Das ist aber NICHT möglich! Genauso wie Ihr Kind komplett anders ist als jedes andere Kind, obwohl auch sie alle Menschen sind, so ist es auch mit grossen Kakadus. Manche brauchen mehr ... manche brauchen weniger ... und die Entscheidung liegt ganz allein bei Ihnen. Aber wie können sie das? Sie sind kein Verhaltensspezialist für Papageien! Möglicherweise ist Ihnen das alles neu. Sie müssen Ihr Leben leben, und zusehen, dass was zu  Essen auf den Tisch kommt!  So, nachdem Sie sich durch dies alles durchgequält haben und die „richtige“ Dosis der Beschäftigung gefunden haben, beginnt Ihr Vogel mit dem Rupfen. Sie sind bestürzt.  Sie schämen sich. Sie suchen nach Antworten, die Ihnen so viele Menschen gerne geben werden, wie z.B. ARZNEIMITTEL. Richtig. Vogel- Prozac® (Anm.: wie Fluctin®- Antidepressivum aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) ... und Halskrausen und bittere Sprays und die Liste geht weiter. Das wirklich Traurige an der Sache ist, dass all diese so grausamen „Heilmittel“ in der Natur niemals nötig wären.

Aber nun zurück zum Thema hier:   Ich kannte eine Frau, die hatte 2 Molukkenkakadus. Sie sassen nebeneinander in ihren Käfigen. Mit den Jahren erreichte das Männchen seine Geschlechtsreife, das Weibchen war noch nicht so weit. (Das hatte nichts zu bedeuten, denn die Frau hatte nicht die Absicht, mit ihnen zu züchten). Nun sitzt das Männchen nur wenige cm weg vom Weibchen, kann aber nicht zu ihr. Seine natürlichen hormonell bedingten Instinkte wollen jetzt mit dem Weibchen, wenige cm nur getrennt, das Brüten beginnen. Was denken Sie, wird passieren? Wenn sie antworten „fängt an zu Rupfen“, haben sie recht!
Er war nun soweit, sich zu verpaaren. Er war ein wildes Tier, welches versucht zu tun, was ihm vorgegeben wurde – ohne Erfolg. Er begann, das Problem mit sich selbst zu lösen. Er war ihr so nah und dennoch so weit entfernt. Ahnt jemand, auf was das weiter hinausläuft ...?

Das gleiche wird passieren, wenn es nur einen Vogel in Ihrem Haus gibt und dieser Vogel SIE auserwählt!   Wenn er Sie SEHEN oder HÖREN kann und dennoch von Ihnen ignoriert wird, was glauben Sie, wird passieren?  Sehen Sie, das ist eine der schwierigen Zeiten, auf die Sie vorbereitet sein sollten, wenn sie sich mit ihm beschäftigen oder wenn nicht.  Dies ist auch eine der Zeiten, bei der Sie wissen sollten, WIE sie sich mit ihm beschäftigen. 
P.S.: An alle, die dies jetzt hier lesen, bitte mailen Sie mich jetzt nicht an, um Ihnen Antworten auf diese Fragen zu geben. Ich verbringe genug Zeit am Computer, um Leuten mit weniger komplizierten, aber dennoch wichtigen Problemen zu helfen, und ich habe einfach keine Zeit dazu. Ausserdem, ohne dass ich den Vogel selbst sehe, kann ich nur eins anbieten: Hilfestellung  Und da jeder Vogel sich unterscheidet, könnte meine Internet-Antwort sowieso nutzlos sein. Versuchen Sie, jemand in Ihrer Nähe zu finden, der diese Vögel gut kennt.

Und das bringt mich auf einen anderen interessanten Punkt: Sie haben vielleicht schon Leute sagen hören „Ignorieren Sie, wenn er schreit“. Richtig in einigen Fällen, aber nicht in allen. Es hängt tatsächlich davon ab, WARUM er schreit. Ist es hormonal bedingt? Ist er einsam? Ist er verwöhnt? Ist er frustriert, weil er den ganzen Tag in einem Käfig eingesperrt ist? Es kann viele Gründe geben, warum er so launig ist, und Sie wären es auch, wenn man sie in ein Gefängnis stecken würde. Das nervt doch gewaltig?

Genau wie bei einem Säugling muss nun festgestellt werden, warum Ihr Vogel schreit, will er Ihre Aufmerksamkeit oder ist der Vogel nur verwöhnt. Treffen Sie zu oft die falsche Entscheidung, werden Sie die Folgen Ihrer Fehler selbst sehen. 

Und nochmal, was wir über in KÄFIG gehaltenen Kakadus gelernt haben:  Ein Kakadu im Haus in einem Käfig braucht viel Beschäftigung.  Da er nicht fliegen kann, wird er seine ganze Energie aufstauen und daher braucht er mehr Aufmerksamkeit. Wenn Sie ihm diese nicht geben, muss er sie bei sich selbst abbauen. Geben Sie ihm diese und hören dann damit auf ... wird er es wieder bei sich selbst abbauen. Wenn Sie ihn einfach ignorieren, wird er diese bei sich selbst abbauen. Scheint so, als könnten Sie nie gewinnen, oder???


Viele dieser Probleme können mit einer Voliere oder einem guten Flugkäfig ausgeschlossen werden. Und Sie müssen mit einigen tausend Dollars rechnen, um so eine zu bekommen. Jedermann scheint zu versuchen, jeden Cent zu sparen, indem sie alle anderen „Heilmittel“ für ihre Vögel ausprobieren.

Schade. Aber nach allem, was gesagt und getan wurde, ist eine Voliere das Entscheidende. Bis dahin, viel Glück mit Ihrem sich selbst-zerstörenden Kakadu. 

Wie bitte? Sie sagen, Sie haben ja gar keinen sich selbst-zerstörerenden Kakadu?

Keine Angst ... lassen Sie ihm Zeit. Dann schreiben Sie mir halt erst in 5-10 Jahren.
 

Anmerkung des Verfasser: Ich habe das Beispiel 
mit einem männlichen Kakadu benutzt, es kann
jedoch auf beide, Hähne wie Hennen, angewandt 
werden. Bei den Hennen jedoch ist normalerweise 
alles ein bisschen weniger als bei den Hähnen.
 


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