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Spielfrust statt Spiellust
#1
Hallo!

ich hatte mich ja schon vorgestellt und wollte gerne mal ein bisschen was über meinen Orangehaubenkakadu berichten. Ich sag'S gleich vorweg, ich bin für Kommentare, Hinweise und Tipps äußerst dankbar!

Also grundlegend ist es so, dass Agathe noch bei meinen Eltern lebt. Dort gibt es auch noch einen Mohrenkopfpapagei (30 Jahre) und beide konkurrieren um die Liebe meiner Ma. Ich will sie zu mir holen und auf weite Sicht einen Zweitvogel anschaffen, sobald ich umgezogen bin (aktuell nur 42qm Wohnung).
Sie hat da den Käfig und einen 1,20 m hohen Kletterbaum. Und sonst nix. Spielzeug Fehlanzeige. Mein Vater will nicht, dass sie den Raum "dominiert". Schlimm! Sie ist auch eigentlich nie im Käfig, will immer auf der Schulter sitzen oder am Schoß und gekrault werden. (Kopf, unterm Flügel) Zurückliebkosen tut sie aber nicht. Weiter hat sie vor allem Angst.

Mir ist aufgefallen, dass sie keinen Spieltrieb hat, manchmal überkommt es sie schon, und sie macht mit, wenn ich mit ihr ketche oder um eine Klorolle rangele.. aber nach längstens 10 min is alles uninteressant und sie will nur auf mir sitzen (ich sitze in einem Rollstuhl, und das Birdy sitzt hinten auf den Griffen). Sie lehnt auch richtiges Auffordern ab, wenn...dann will sie nur Streicheleinheiten. Auch beschäftigt sie sich nicht selbst... sie kanns irgendwie nicht. Ich versuche sie an neues zu gewöhnen, auch an Leitern, Seile, Schredder-KRam und das geht auch... sie hat dann keine Furcht mehr, aber auch kein wirkliches interesse dran. Zum Knabbern und Zerstören fehlt ihr die Lust. Habe jetzt eine Art Knabber-Keks-Ring für Vögel und NAger gefunden, den man so über eine Sitzstange schieben kann. DEN hat sie zerstört und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr mich das gefreut hat!
Na jedenfalls will sie auch nie woanders sitzen, immer nur auf mir... den ganzen Tag, 7 Tage die Woche... ich lasse sie kaum allein und trotzdem. Sie fliegt halt auch net... bevor eflogen wird, hebt sie das Füßchen und schreit. ich geh dann hin, bleib aber im Abstand stehen, dass sie zumindest flattern muss. Vergrößere auch langsam den Abstand, aber sie brauch immer eine Art "Hopp!"-Kommando...
Würde mir so wünschen, dass sie sich auh mal mit sich beschäftigen würde oder, auch gerne mit mir, spielen würde. Ich würds auch tun, stundenlang meinetwegen... :(
Auch jetzt grad hab ich nach einer Stunde versuchen und animieren resigniert... und sie sitzt schlafend auf meinem linken Unterarm, mit einem Füßchen angezogen, die Federn vor den Schnabel geschoben während ich das hier schreibe.

HELP!
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#2
Hallo,

ich kann dir meine Erfahrung zum Thema Spiellust erzählen.
Bei mir wohnt ein Goffinkakadu, er lebte bevor er vor nun gut zwei Jahren zu mir kam viele, viele Jahe ohne Spielzeug und ohne Gefährten. Eine Partnerin hat er noch immer nicht, aber SPielzeug schon. Zwischenzeitlich beschäftigt er sich auch alleine damit. Aber das war ein ziemlich langer Weg. Er kannte das nicht und fürchtete sich vor allem, was ich ihm gab oder aufhängte. Er ist auch sehr fixiert auf mich und meinen Freund, was ja ganz klar ist, da er keinen Gefährten hat mit dem er sich beschäftigen kann. Und prinzipiell findet er es auch meistens toller auf irgendeiner Schulter zu sitzen, als sich mit seinen Sachen zu beschäftigen. Er ist aberr einige Stunden am Tag alleine und zwischenzeitlich schreddert er immerhin alles, was ich ihm in den Käfig hänge. Holzperlen auf Lederschnüren, Holzklötze auf Baulwollseile aufgefädelt usw.
Und hin und wieder macht er das nicht nur, wenn er alleine ist, sondern auch wenn ich zu Hause bin. Es hat eine Weile gedauert bis ich raus hatte, was er annimmt. Dinge, die einfach zu zerstören sind, also weiches Holz, mit schnellem Erfolgserlebnis. Sozusagen.

Ich bastle die Sachen, wenn er zuschaut, so dass er nicht plötzlich so "ein böses, fremdes Etwas" im Käfig hängen hat. Und ich habe das kontinuierlich so gemacht. Immer wieder was ausprobiert, ihm gezeigt was das ist, mich zusammen mit ihm damit beschäftigt usw. bis er es dann annahm.

Ich würde mit sowas anfangen, wie Holzperlen (ungefärbte oder mit natürlichen Farben gefärbte) auf Lederschnüren, schau mal HIER da gibts einige Bilder und schöne Beispiele. Auch mithilfe von Klopapierrollen lässt sich was basteln, das man aufhängen kann. Und nicht aufgeben, wenn Agathe sich nicht schon nach ein paar Wochen damit beschäftigt. Ist Agathe denn auch hin und wieder alleine? So, dass sie nciht deine Schulter zur Verfügung hat?

Liebe Grüße,
Julia
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#3
Hallo LAW,

du darfst von Agathe nicht zu viel erwarten. Sie wurde ja all die Jahre nicht gefördert oder gefordert. Sie kennt es nicht.

Ich an deiner Stelle würde erst einmal ihre natürlichen Bedürfnisse ansprechen und fördern. Frische Äste zum Nagen geben und mich langsam heran tasten, um festzustellen, was sie mag.

Nicht jeder Papagei teilt alle Vorlieben, will heißen, er fährt einfach auch nicht auf jedes Spiel gleichermaßen ab. Du wirst einige Fehlversuche starten, bis du findest, was ihr gefällt.

Das könnte z.B. Leder sein, Lederschnüre. Sehr weiches Holz, dass beim Nagen schnell nachgibt, Korröhren z.b. auch. Das Nagen ist ein natürlicher Trieb zur Schnabelpflege und wir ja auch genutzt um z.B. die Bruthöhle auszubauen. Also würde ich mit Beschäftigung dort ansetzen.

Viele Vögel lieben auch bunte Papierstreifchen zu zutzeln. Vielleicht kommt das der Gefiederpflege nahe.

Diesen Shop kann ich dir empfehlen: Die Spielzeuge werden von Hand gefärbt, von Hand zusammengebaut und auch Sonderwünsche sind möglich, aber eigentlich nicht nötig, weil das Sortiment wirklich sehr gut ist. Übrigens wird das Spielzeug in Deutschland, genauer im Schwabenland gefertigt.

http://www.bird-toys.de/

Aber ich gebe auch zu bedenken, dass eine gewisse Unlust auch damit zusammen hängen kann, dass sich Agathe vielleicht nicht wohl fühlt, möglicherweise Folgen jahrelanger Fehlernährung. Hier könnte eine gründliche Untersuchung Aufschluss geben.

LG Claudia
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#4
Moin,

wie wir ja gestern im Chat festgestellt haben, haben meine beiden Vorschreiber Recht und
Agathe spielt schon, man muss nur das Richtige finden Zwink
Mit dem einfachen Ball aus Zeitungspapier liessen sich Agathe und Larissa ja bestens beschäftigen heimlichlach

Nun ist eben die Aufgabe, andere interessante Sachen zu finden, mit denen Agathe spielt oder sich beschäftigt.
Dabei würd ich erst mal mit kleineren Sachen anfangen, die sind zwar auch gefährlich anfangs, aber eben nicht so wie die großen Spielsachen.
Im Moment gibts überall Obstzweige mit Blüten, da könnte man schauen, ob sie dran geht.
Ein einfaches, hier auch heiß geliebtes Spielzeug ist einfach ein Stück Baumwollseil ohne Seele (Innenstrang), wo ich chinesische Eßstäbchen reinstecke.
Was weiß ich, was die daran so toll finden, aber sie lassen einige andere Sachen dafür links liegen.

Den oben verlinkten Shop Bird-Toys kann ich vorbehaltlos empfehlen.
Die Besitzerin weiß, was sie macht und testet die Sachen an (ihren eigenen) Kakadus.
Auch wir haben schon einen ganzen Teil ihrer Produktpalette durch und bisher war nichts unbrauchbares dabei, wird alles brav zerstört.
Und da sind echt schöne Zutzelsachen bei, die grad rupfende Vögel zumindest zeitweise beschäftigen.

Wenn alles klappt, wird Agathe irgendwann wie jeder normale Kakadu Deine Hütte zerlegen, schneller und effizienter, als Du es Dir vorstellen kannst....
mal sehen, ob Du dann nicht heimlich zwischendurch die Zeit zurückdrehen möchtest Zwink

Grüsse aus dem Pott
Alles sagten, das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht. (Hilbert Meyer)
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#5
heute habe ich erst Annäherungsversuche mit gebasteltem Holzspielzeug unternommen und ihr einen Sitzplatz am Fenster angeboten (dies schon seit 3 Tagen). Wir kamen innerhalb von 2 Stunden bis auf ca 20cm an die Holzsachen ran (mit Kernen und Streicheln und gut zureden') und ich verbuche das als RIESEN Erfolg.

Den Sitzplatz hat sie sogar probiert und blieb eine Viertelstunde sitzen. Ihr Abendessen hat sie auch bereitwillig dort verputzt. Auch wenn an längeren Aufenthalten noch kein Interesse besteht, bin ich zufrieden und werde nicht aufgeben!

Sie wird zwar wieder ab morgen bis 02.05. bei meinen Eltern sein, aber ich setz mich dafür ein, sie im Anschluss wieder bei mir zu haben. Auch wenn meine Bude mini ist, widme ich mich ihr wenigstens und halte mich an die gesunde Ernährung. Drückt mir die Daumen, dass alles so läuft wie ich es mir vorstelle
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#6
Machen wir. Sag aber Bescheid, wenn wir wieder loslassen können, es tippt sich sonst etwas schwer...

LG Claudia
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#7
hihi! Aetsch

mach ich!
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#8
Daumrunter 
tja... das war wohl nix.
Es wird sich geweigert, die Futterumstellung auch zuhaus (bei den Eltern) umzusetzen, nur weil der Vogel das ungewürzte GBemüse wegpfeffert und nix will... mit den Worten "ich würd's auch net fressen". Wenn ich drüber diskutieren will heißts das Thema sei beendet. Und sie sei 20 geworden und wenn sie noch weitere 30 Jahre leben soll, dann müsst man einfach so weitermachen... ich könnt kotzen!
Sie habe sich solche Macken angewöhnt und die würde man auch nicht mehr rausbekommen (Bödsinn)...Tripmotz

und dann gabs nur noch blöde Ausreden warum ich sie nicht nehmen sollte,,, jedenfalls steht jetz einklärendes Gespräch an, WEM das Tier überhaupt gehört.
nerv
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#9
Ohje. Das hört sich ja nicht gut an.
Ich hoffe, die Besitzansprüche klären sich zu deinen Gunsten.

Das Problem mit jahrelang antrainierten Gewohnheiten, ob das nun Gemüse und Obst essen oder das Spielen angeht, kenne ich. Das kann man lösen mit sehr, sehr viel Geduld und Disziplin. Mein Kakadu war ein totaler Körnerfresser, das ist er heute nach 2,5 Jahren noch immer, Körner zieht er allem vor ... also fast allem, wenn er die Gelegenheit hat was salziges oder fettiges zu ergattern ist das ein noch größeres Glück für ihn.
Aber er frisst öfter auch mal freiwillig Obst und Gemüse. Lange Zeit flog sowas immer aus dem Napf und er trat in Hungerstreik. Das hält er übrigens sehr lange durch!
Ich habe sehr viel Obst und Gemüse mit ihm gegessen, also immer schön vorgegessen und auf den Futterneideffekt spekuliert. Funktioniert, aber nicht immer.
Und ja, Disziplin, nicht zu schnell den leichteren und weniger zeitaufwändigen Weg gehen und ihm einfach geben was er will.
Das sind meine Erfahrungen. Bei uns klappt es immer noch nicht so toll, also auch heute stürzt er sich nicht mit größter Freude auf frisches Gesundes. Aber auch kleine Fortschritte motivieren.
Und natürlich alles mögliche in unterschiedlichen Variationen ausprobieren, püriert, klein geschnitten, am Stück, oder auch angedünstet und leicht erwärmt. Das funktioniert bei uns mit Gemüse zum Teil ganz gut.

Ich hoffe, du kannst das Problem mit deinen Eltern klären und wünsche dir viel Erfolg dabei.

LG
Julia
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#10
(05.05.2012, 17:43 )july711 schrieb: und auf den Futterneideffekt spekuliert

Das ist aber mal eine clevere Idee - darauf bin ich noch nicht gekommen! Aber das erfordert wohl wirklich sehr viel Geduld und Zeit!
Dein Lebensglück ist wie ein Vogel, den du liebst. Du nährst ihn mit den Körnern deines Herzens und tränkst ihn mit dem Licht deiner Augen.
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